Andreas Scheuer, Präsident der Asienbrücke, fordert mehr deutsche Investitionen in Asien. „Asien ist nicht nur China, sondern deutlich mehr“, so in einem Interview der Mediengruppe Bayern. „Alle wollen mit Deutschland zusammenarbeiten.“
Als Präsident der Asienbrücke war ich mit meiner eigenen Delegation auf der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK). Die Konferenz war nach der Corona-Pause ein wichtiges Signal. Klar ist: Asien ist nicht weit weg. Und Asien ist nicht nur China, sondern deutlich mehr. Das gilt es zu nutzen. Ich hatte die Gelegenheit, mit vielen zu sprechen, von Siemens über Airbus, ZF, Schaeffler und Bosch. Alle warten, sowohl von der asiatischen als auch von der deutschen Seite, auf weitere Investitionen, um zweierlei zu erreichen: Diversität und Resilienz. Unterm Strich heißt das, global breit aufgestellt zu sein und damit unabhängiger und weniger anfällig zu sein. Wer breit steht, fällt nicht so leicht um.
China ist auch von uns abhängig. Das vergisst man nur gerne. Aber eine neue Zeit bedeutet natürlich auch eine neue Ordnung und neue Partnerschaften mit allen wichtigen und einflussreichen Ländern in Asien. Wenn ich mir die Märkte in Indien, die Dynamik in Vietnam oder das große Indonesien anschaue, nur als Beispiele neben Japan und Korea, dann haben wir als Deutsche genug Möglichkeiten. Weil eines steht auch fest: Alle wollen mit Deutschland zusammenarbeiten. Alle wollen das Niveau Deutschlands erreichen. Alle wollen unseren Goldstandard. Der alleinige Blick auf China reicht deshalb nicht. Wir brauchen China. Wir können nicht ohne China. Aber China kann auch nicht ohne uns. Wir brauchen ein Sowohl-als-auch und kein Entweder-oder. Ich appelliere an ein gewisses deutsches Selbstbewusstsein.
Während der Delegationsreise in Vietnam wurde ich ständig nach Auslandsinvestitionen gefragt. Ich war bei Ministern und bei Ausschussvorsitzenden in der Nationalversammlung. Überall die Frage: Wo bleiben unsere deutschen Freunde, die in Vietnam investieren wollen? Da gibt es ein riesiges Potenzial, auch für den deutschen Mittelstand.
Wenn wir deutsche Firmen stärken, die in Asien investieren, dann stärken wir den Standort Deutschland. Das muss man immer wieder hervorheben. Man muss nur schauen, was alleine in Niederbayern produziert wird. Dafür reicht unser deutscher Binnenmarkt nicht. Die USA und China sind zwar groß, aber wir müssen trotzdem neue Märkte erschließen. Letztlich muss gemeinsam Erfolg entstehen – in Deutschland wie auch in Asien.
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