10 Grundsätze für eine starke Partnerschaft von Deutschland, Europa und Asien
Die politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum sind im globalen Kontext von enormer Relevanz.
Die Bedeutung und Dynamik der asiatisch-pazifischen Region muss von Europa im vollen Umfang verstanden, bedient und ausgeschöpft werden. Der asiatisch-pazifische Raum bietet aufgrund seiner Größe und Bevölkerungszahl hochattraktive Märkte. Zwischen Europa und den Ländern des Asien-Pazifiks existieren mehrheitlich keine grundsätzlichen geopolitischen Rivalitäten, wodurch eine weitere Vertiefung der partnerschaftlichen Beziehungen erleichtert wird.
Es existiert eine grundsätzlich enge Verbundenheit zwischen Europa und Asien.
Zwischen Europa und Asien existieren nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geschichtliche, kulturelle, wissenschaftliche und gesellschaftliche Schnittmengen. Ein zentrales Beispiel ist die Verbundenheit zwischen der von Max Weber formulierten deutsch-europäischen Arbeitsethik mit dem asiatischen Wohlstandsstreben. Diese grundsätzlichen Verbindungen zwischen beiden Kontinenten müssen weiter gestärkt werden. Die Förderung des kulturellen Austauschs kann dazu beitragen, das Verständnis zwischen Europa und Asien zu verbessern.
Wir leben in einer neuen Zeit.
Ideen von einer uni- oder bipolaren Ordnung sind Relikte der Vergangenheit. Man erkennt vielmehr eine Entwicklung hin zu einer multipolaren Ordnung. Selbstbewusste und ökonomisch kraftvolle Akteure aus Asien prägen immer stärker die Weltbühne. Eine stärkere politische Fokussierung sowie eine Neuausrichtung der europäischen Wirtschaft sind deshalb ein Gebot der Stunde. Dabei sind die Wechselwirkungen von Wirtschaftspolitik, Außenpolitik und Geopolitik von enormer Bedeutung.
Unterschiedliche Sichtweisen auf geopolitische Spannungen müssen respektiert werden.
Ein deutsch-europäisches Auftreten auf Augenhöhe mit den asiatischen Nationen ist eine Grundvoraussetzung für die Etablierung erfolgreicher Partnerschaften. Ein kritischer und offener Austausch über unterschiedliche Sichtweisen ist dabei zentral. Die Asienbrücke setzt sich hierbei für ein interkulturelles Verständnis ein.
Das Schließen von neuen Partnerschaften zwischen Europa und Asien ist ein wichtiges Instrument zur Weiterentwicklung der Beziehungen.
Wir als Asienbrücke setzen auf Wertepartnerschaften mit und in den Ländern Asiens. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass Kooperationen nur mit demokratischen und marktwirtschaftlich orientierten Wertepartnern keinesfalls für eine diversifizierte europäische Volkswirtschaft ausreichen. Das Bedürfnis asiatischer Unternehmen zur Erschließung europäischer Märkte ist immens. Die Asienbrücke empfängt dafür klare Signale aus Asien. Die Besonderheiten der verschiedenen potenziellen Partner müssen verstanden und für einen gezielten Ausbau der Beziehungen genutzt werden.
Die Wirtschaftsbeziehungen zu China bleiben für Wachstum und Wohlstand in Deutschland sowie Europa notwendig.
Die europäisch-chinesische Kooperation muss auf der Grundlage von Fairness und Reziprozität aufrechterhalten werden. Überdies benötigt Europa eine deutliche Ausdehnung seiner politischen wie wirtschaftlichen Beziehungen zu anderen asiatischen Nationen. Kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch! Der asiatische Kontinent bietet viele Möglichkeiten zur stärkeren Diversifizierung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sowie für einen breiten politischen Dialog.
Die Europäische Union muss ihre Wirtschaftsbeziehungen zum asiatisch- pazifischen Raum breit aufstellen.
Die notwendige Diversifizierung reduziert wirtschaftliche Abhängigkeiten. Effekte sind die Aufrechterhaltung einer handlungsfähigen Außenpolitik sowie die Förderung der europäischen Resilienz. Die wirtschaftlichen und politischen Realitäten zwischen Europa und Asien sind anzuerkennen. Die Abhängigkeiten zwischen Europa und China existieren beiderseitig, halten sich jedoch bisher nicht die Waage. Europa muss und wird sich daher ökonomisch breiter aufstellen, weil Impulse, Dynamik und Innovation heute nicht nur aus China kommen, sondern sich in ganz Asien entwickeln.
Die Bildung von weiteren Freihandelszonen ist ein Gebot der Stunde.
Die prosperierende Freihandelszone ASEAN sollte ein noch wichtigerer ökonomischer und politischer Partner Europas im Asien-Pazifik-Raum werden. Bisher hat die Europäische Union lediglich mit den ASEAN-Ländern Vietnam und Singapur Freihandelsabkommen geschlossen. Deutschland sollte als führendes Land der Europäischen Union vorangehen und die Entwicklung weiterer Freihandelsabkommen innerhalb und außerhalb der ASEAN-Region zügig initiieren.
Eine engere Zusammenarbeit zwischen Europa und Asien wirkt sicherheitspolitisch stabilisierend.
Sicherheitspolitische Herausforderungen in der asiatisch-pazifischen Region betreffen Deutschland und Europa unmittelbar. Gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten erhöhen das Interesse an einem friedlichen Zusammenleben und an stabilen politischen Beziehungen. Eine engere wirtschaftliche Kooperation zwischen Europa und Asien wird dazu beitragen, Konflikte zwischen Ländern diplomatisch zu lösen. Dadurch erhöhen sich Sicherheit und Stabilität in der Region. Neben der Gewährleistung maritimer Sicherheit, stabiler Handelsketten und sicherer Handelsrouten, stellen auch nicht-traditionelle Sicherheitsbedrohungen wie Klimawandel, Cyberattacken, Desinformation, Terrorismus oder Pandemien Chancen für Kooperationen dar. Dialogformate zur Unterstützung und Kooperation auf Augenhöhe mit den asiatischen Partnern können dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis für gemeinsame sicherheitspolitische Herausforderungen zu erhöhen und gemeinsame Interessen auszuloten. Spannungen und Konflikte in der Region besser zu verstehen und gemeinsam nach tragfähigen multilateralen Lösungen zu suchen, ist ein Ziel dieser Initiative.
Fortschritte in den europäisch-asiatischen Wirtschaftsbeziehungen dürfen nicht durch Goldrandlösungen gebremst werden.
Die Interessen der asiatischen Länder nach neuen Absatzmärkten in Europa müssen genutzt und überflüssige Hindernisse abgebaut werden. Bürokratisch notwenige Prüfprozesse und ein entsprechender Rechtsrahmen müssen gegeben sein, jedoch auch mit Geschwindigkeit vollzogen werden. Gleichzeitig müssen die hohen europäischen Standards dort angepasst werden, wo man dadurch Mehrwert generiert. Eine Harmonie von Regulierungen und Standards kann Handel und Investitionen erleichtern.
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